Nächstes Mal komme ich zu dir in den Dreck
Christian Aberle
Erzählung
104 Seiten, 13 handmontierte Abbildungen von Larry P. Berger, Bernhard Deckert, Melas Eichhorn, Jonnie Mitchell, Anne Neukamp, Carmen Strzelecki und Jürgen Tetzlaff, 23 x 17 cm
Hardcover mit Leinenbezug und Braille-Schrift
ISBN 978-3-946770-75-6
StrzeleckiBooks, Köln, 2021
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Kapitel I, Juia Windischbauer und Justine Hauer, 2021, HD-Video 16:9, 9'04''
Wen lässt es schon kalt, beschimpft zu werden? - Und das auch noch im übernächtigten Zustand, auf dem Heimweg, umgeben vom Vogelgezwitscher eines idyllischen Morgens. Doch was Paul am stärksten zusetzt ist, dass ihn diese Beschimpfung auf eine äußerst kunstvolle und rätselhafte, ja geradewegs unglaubliche Weise erreicht - zudem es ist eine Botschaft mit unbekanntem Absender. Wer also hat es da auf ihn abgesehen und wer gab sich auf seiner wütenden Mission solche Mühe? Ja, ist ihm das alles wirklich widerfahren? Derweil sich das albtraumhafte Erleben als durchaus real erweist, findet Paul einen traumhaften Begleiter.
Doch bleibt die bohrende Frage, wer Paul Böses will und ihn dabei offenbar ziemlich genau beobachtet. Auf der Suche nach einer Antwort erwächst auch beim Leser der Eindruck, beobachtet zu werden - und zwar vom Text selbst! Ein Empfinden, welches Christian Aberle in ein Meer aus luzide vermittelten Sinneseindrücken, Farben, Formen, Tönen und Gerüchen bettet. Im intensiven Leseerlebnis wächst der Wunsch zu verstehen, was mit dem Protagonisten, als denn auch mit einem selbst geschieht.
Christian Aberle studierte an der Akademie der bildenden Künste in Karlsruhe, seine Arbeiten sind regelmäßig in Einzel- und Gruppenausstellungen zu sehen. Nun addiert er eine erste Erzählung zu seinem malerischen und zeichnerischen Werk, welches nicht zuletzt aufgrund von Aberles Sinn für Details geschätzt wird. Für die Illustration seiner Geschichte hat er sechs befreundete Künstlerinnen und Künstler eingeladen. Die Bilder befinden sich am Ende des Buchs, in Handarbeit auf die gebundenen Seiten montiert. Eine Reminiszenz an die Ästhetik des Buchdrucks bis Mitte des 20. Jahrhunderts. Es fasziniert, die mannigfaltigen Facetten des Buchs wahrzunehmen. Ein Werk des Eintauchens, Sich-treiben-Lassens und Auftauchens und durchaus auch ein Werk der Wunder.
(Infotext /StrzeleckiBooks)
Dritte Hälfte
Christian Aberle & Move D
mit einem Text von Frauke Boggasch*
16 Seiten, 15 Abbildungen, 26,5 x 19 cm
Broschur & 7" Vinyl
ISBN 978-3-942680-15-8
StrzeleckiBooks, Köln, 2011
*Textauszug unter: https://www.christianaberle.com/zeichnung/
Paul_us.Thek_la - and beyond, Queer-Interventionen in Theologie und Kunst
Intimus
Textbeitrag (mit Ruth Hess) & Abbildungen
in: Quite Queer
Hg. Claudia Reiche
196 Seiten, zahlreiche s/w und farbige Abbildungen
ISBN 978-3-930924-22-6
Thealit, Bremen, 2014
Die Eingebung, Paul Thek im Rahmen des quite queer lab der uns bis dato unbekannten Acta Apostolorum von Paulus und Thekla aus den Apokryphen Schriften gegenüberzustellen, verdankten Ruth Heß und ich, wie sie sagt, dem „treffenden Irrtum einer Suchmaske. […] Lebt queer nicht schließlich
von unerwarteten Verknüpfungen, Aufpfropfungen,
Spiegelungen und Vervielfältigungen?“
In der eingangs genannten frühen christlichen Schrift ist Thekla Paulus verbunden. Dementsprechend soll auch Paul Thek in Bezug zu einer zweiten Person gesetzt werden, die ihm immer wieder begegnet: Susan Sontag, die in zahllosen Kurztexten
über den Künstler als seine enge Freundin aufgeführt wird. Wenn auch die feministische Sicht auf Susan Sontag ambivalent und Paul Thek nicht in erster Linie als camp oder queer artist konnotiert ist, versprach doch die Verbindung der beiden Potential, sich sowohl quite queer als auch im Bezug zur apokryphen Schrift lesen zu lassen. Zu letztgenannter gibt es vereinzelt fast plakative Entsprechungen. Beispielsweise ist die einzig bekannte Reliquie der heiligen Thekla eine Armreliquie, während die unbetitelten Armeliquien von 1969 zu Paul Theks bekanntesten Werken zählen.
Ob Paul Thek die Paulus und Thekla Akte überhaupt kannte, ist natürlich überhaupt nicht klar. Wichtig ist vielmehr, dass die Infragestellung klassischer Geschlechterrollen und die Gegenüberstellung von seelisch /körperlicher Hingabe und Enthaltsamkeit in meinem Text zu Paul eine ebenso wichtige Rolle spielen wie in der Acta Apostolorum von Paulus und
Thekla, hier am Beispiel der Heiligen selbst. (...)
(Textauszug /Intimus)
Eine Ohrfeige dem öffentlichen Geschmack (Remix)
Textbeitrag & Abbildungen
in: Über den Geist in der Materie
Hg. Alfons Knogl
2 Hefte, je 20 x 14,9 cm, 36 (Band I) und 52 (Band II) Seiten
978-3-942154-08-6
Verlag der Kunsthochschule für Medien, Köln, 2011
(...) Eine – ich nenne es Appropriation der Ästhetik des Versehrten – bestimmt das Erscheinungsbild zahlreicher zeitgenössischer Werke, vor allem im Bereich der plastischen Kunst; Formen scheinen sich unmittelbar aus dem Material zu entfalten, sie folgen keiner Funktion, sind aber durchaus reich an Verweisen und Zitaten. Diese Methode stellt den Umgang mit dem Material vor das Didaktische, es entstehen Arbeiten, die deutlich sichtbar das Werk menschlicher Hand sind.
Die marode Schönheit des nicht Perfekten und bewusst Ungekonnten erteilt der sterilen Einheitlichkeit digitaler Multiplikation eine klare Absage und spricht sich ausdrücklich gegen einen medial verordneten Massengeschmack aus. "Es gibt ein Gefühl und Wunsch für etwas mehr Authentischeres: definiert als anti-internet, anti-fast food, anti-schnelle Kunst, anti-schnelle Neuigkeiten" (Malcolm McLaren, 2008), also: Kunst als Gegenentwurf. Darin zeigt sich einmal mehr, dass Künstlerinnen und Künstler sich seit dem 20. Jahrhundert immer auch als die Anderen verstanden haben, die innerhalb der Gesellschaft auch Positionen einnehmen, die ihnen einen Blick auf die Gesellschaft von Außen erlauben.
(Textauszug /Eine Ohrfeige dem öffentlichen Geschmack /Remix)
Teardrops etc.
Interview & Abbildung
Magazin & 7" Vinyl
Hg. Malwine Rafalski, Julia Sprügel und Carmen Strzelecki
StrzeleckiBooks, Köln, 2010